Drechselmeister Peter Luisoni: No wood waste!

Drechselmeister Peter Luisoni: No wood waste!

Wenn einer sein Handwerk kennt, dann Peter Luisoni, der Drechselmeister aus Schiers. Seit über einem halben Jahrhundert drechselt er. Schon mit 12 stand er zum ersten Mal an der Drechselbank, mit gerade mal 14 Jahren akquirierte er seine ersten Aufträge. Daneben besuchte er das Lehrerseminar in Schiers und unterrichtete fortan immer wieder. Auch im Drechseln strebte er nach Höherem. Doch weil es damals keine Lehre in der Schweiz gab, absolvierte er seine Ausbildung bis zur Meisterprüfung in Erbach (DE) und schloss mit Bestnote ab.

«Das Bünderland hat mich nie losgelassen», sagt er. Er zügelte seine Werkstatt von Liestal ins Prättigau, wo er noch heute mit seiner Familie lebt. Beim Blick aus der Werkstatt schaut man auf grüne Wiesen und Wälder. Einen Teil der Woche unterrichtet Peter in Klosters. Er selbst beschreibt es so: «Beim einen Job erhole ich mich vom anderen.» Diese Kombination erlaubt es ihm, beides mit Leidenschaft zu machen.

In seiner Werkstatt, welche sich über mehrere Geschosse erstreckt, befinden sich ganz unterschiedliche Holzbearbeitungsmaschinen und Drechselbänke. Jede hat seine Funktion für die verschiedenen Bearbeitungsprozesse, jeder Arbeitsgang ist durchdacht. Da brauchts Köpfchen. Längst hat sich Peter als Drechsler einen Namen in der Region gemacht. Er fertigt Spezialaufträge für Architekten, aber auch Instrumenten- und Orgelbauer gehören zu seiner Kundschaft. So wundert es nicht, dass er  mit dem Förderpreis der Stiftung für das Bündner Handwerk ausgezeichnet wurde.

 

Sein Holz stammt aus der Region, gelagert wird es in seiner Werkstatt. Er verarbeitet nur luftgetrocknetes Holz. Das braucht zwar viel Zeit, aber nur so bleibt der Harzfluss erhalten und das Arvenholz behält seinen unverkennbaren Duft. Für Peter ist ein nachhaltiger Umgang mit dem wertvollen Rohstoff zentral. Lange bevor alle von Nachhaltigkeit redeten, hat er immer nach Möglichkeiten gesucht, auch das Restholz zu verwerten. Die abgedrehten Späne und kleine Abschnitte werden am Schluss zum Heizen verwendet.

Für jede Arbeit muss er das richtige Stück finden. So kann es passieren, dass nach dem Auftrennen eines Stamms mit der Motorsäge nicht wie ursprünglich geplant eine Teigschüssel entsteht, sondern eine Geige.

Die Mottenkugel, per Zufall aus einem Abfallstück entstanden, nennt er selbst seinen Bestseller. Uns von éternité gefällt sie, weil sie so einfach daherkommt und der eingebrannte Drechselmeister an ihre Herkunft erinnert. Die Türkeile in unserem Sortiment entstehen übrigens aus den Endstücken der Rohstäbe für die Mottenkugeln. No wood waste!

Bilder: Peter Luisoni, éternité

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