«Wer rastet, der rostet», Thomas Lampert

«Wer rastet, der rostet», Thomas Lampert

 Am Dorfeingang von Guarda steht die Schmiede «Fuschina da Guarda», die 1836 gebaut wurde. Fuschina ist das romanische Wort für Schmiede. Hier ist das Reich von Thomas Lampert und seinen Mitarbeitern. In der historischen, denkmalgeschützten Schmiede und den zwei neuen Werkstätten in Giarsun werden aber nicht nur Schmiedegegenstände gefertigt. Es entstehen verschiedenste Werke aus Metall – vom Schuhkratzeisen über die Treppe mit Geländer bis zur isolierten Metall-Glas-Eingangstüre. Dabei kommen einerseits altbewährte Techniken und Arbeitsweisen zum Einsatz, andererseits werden diese auch für neue Verhältnisse und Anforderungen weiterentwickelt.

Seit mehreren Jahren stellt Thomas auch handgeschmiedete Messer
her. «Begonnen hat damals alles mit dem Sprinzmesser», erklärt Thomas. Es entstand in einer 
Zusammenarbeit mit einem renomierten Schweizer Gastrobetrieb. Aus dem Alp Sbrinzmesser haben sich für die verschiedensten Anwendungen weitere Formen entwickelt.  

Noch  heute wird jedes Messer in der Schmiedewerkstatt von Hand geschmiedet. Dabei wird der Messerstahl in der Esse auf die gewünschte Temperatur erhitzt. Die richtige Temperatur erkennt der geübte Schmied an der Glühfarbe. Anschliessend kommt der Messerstahl unter den Lufthammer. Die Schlagkraft und die Geschwindigkeit des Hammers bestimmt ebenfalls der Schmied. «Bei den Messern gilt Vollgas» , erläutert Thomas. Der Messerrohling, welcher nach einer ersten Bearbeitung eine symmetrische schmetterlingsähnlich Form von zwei Messern hat, wird anschliessend mit der Trennscheibe halbiert. Danach kommt das Messer immer wieder ins Feuer und wird auf dem Amboss in die gewünschte Form gebracht.

Nach dem Schmieden werden die Messer im Sand ausgekühlt. Anschliessend werden sie in ein Säurebad gelegt, gewaschen und mit Chromstahldraht gebürstet.

 «Unsere Messer werden absichtlich nicht vollflächig geschliffen und poliert, sondern nur abgesäuert und gebürstet, damit der spezielle Charakter der Schmiedearbeit bestehen bleibt», erläutert Thomas.  Aus diesem Grund kann trotz des rostfreien Stahls an den nicht polierten Stellen ein wenig Flugrost auftreten. Dieser ist jedoch leicht abwaschbar und hygienisch unbedenklich.

Die meisten Messer haben Griffe aus altem Lärchenholz, das in Ställen montiert war. Dieses Altholz hat durch die dortigen Ammoniak Emissionen oft eine attraktive rötliche Färbung, welche man sonst beim Lärchenholz nicht antrifft.

Als letzter Arbeitsschritt erfolgt das Schleifen der Klinge. Auf den Grobschliff folgt der nasse Feinschliff. Anschliessend zweifaches Polieren. Das Resultat ist eine messerscharfe Klinge, die sich sehen lässt. Kein Wunder trifft man die Messer auch in renommierten Gastrobetrieben. 

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