Eine alte Bindetechnik für ein neues Produkt, Flavia Brändle

Eine alte Bindetechnik für ein neues Produkt, Flavia Brändle

Für Ihre Bachelor Arbeit an der HGK Basel im Bereich traditionelles Handwerk stiess Flavia bei einem Besuch im Toggenburger Museum auf einen Handbesen aus Pfeifengras. Selbst in der Region aufgewachsen, begann sie über den Handbesen zu recherchieren.

Der Handbesen war früher ein Allzweckbesen und wurde oft auch als Ofenbesen benutzt, um die Feuerstelle zu reinigen. «Für mich war klar, dass dieser Besen in unseren sauberen Wohnungen keinen Einsatz mehr hat», erläutert die gelernte Produkt Designerin. Fasziniert von der Bindetechnik, welche mehr an Japanische Handwerkskunst als an Schweizer Effizienz erinnert, suchte sie nach einer neuen Verwendungsform. «Ich suchte nach einem Mehrwert für dieses alte Handwerk», erzählt sie.  Nachdem sie die Technik des Bindens von den alteingesessenen ToggenburgerInnen gelernt hatte, macht sie sich auf die Suche nach einem neuen Material. Nach Versuchen mit verschiedenen Materialien war klar, dass das Material Reiswurzel sich perfekt eignet für eine Neulancierung des Produkts als Topfbürste.

Die Reiswurzel ist der Wurzelstrang der Zacatón-Pflanze, welche im mexikanischen Hochland beheimatet ist. Sie ist äußerst hart und besitzt daher eine hohe mechanische Reinigungskraft. Nachdem das Material in Wasser eingeweicht wird, wird es sorgfältig geflochten, eingerollt, abgebunden und geschnitten, ganz nach alter Manier. 

Die Ybriger Topf-Bürste ist eine gelungene Neuinterpretation dieses traditionellen Handbesens aus dem Toggenburg. Der Knoten bildet dabei einen unverwechselbaren Griff für diese moderne Alltagsbürste und erinnert zugleich an das alt hergebrachte Handwerk des Bidens.

Fotos: Flavia Brändle

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